Der Junge muss mal raus und unter Leute

On the road to Kazbegi / Stepantsminda

von | 22.10.2022 | Fotos, On the road, Stepantsminda

Angekommen! Hat auch nur 3,5 Stunden gedauert, was im Vergleich zu den 9 Stunden nach Mestia absolut harmlos ist.

Kazbegi bzw. Stepantsminda (so der aktuelle Name, Kazbegi hieß es früher mal) liegt sehr nah an der Grenze zu Russland und Südossetien. Beides derzeit nicht unbedingt must-see Reiseziele, wobei die Anzahl an russischen LKW und Touristen hier durchaus beeindruckend ist. Vor allem die LKW stauen sich, ob der langsamen Kontrollen and der Grenze kilometerweit! Die Fahrer stellen ihre Fahrzeuge an den, sofern vorhanden, Seitensteifen der Straße und warten auf das go.

“Mein” Giorgi fährt mich und wir sind beide sehr froh uns wiederzusehen. Ich kann auch seiner Frau nochmal Hallo sagen, welche sich auf halber Strecke wieder per Videocall dazu schaltet. Die hatte mal Deutsch in der Schule, scheint aber zu verlegen, um es anzuwenden. Immerhin entlocke ich ihr ein paar Phrasen und die sind wirklich gut! Kaum Akzent – von wegen vergessen!

Girogi hat uns schon zwei Stops für Fotos und ein Restaurant rausgesucht, in dem es wieder beste lokale Küche geben soll. Bisher hat er sich als perfekter Guide erwiesen und ich freue mich bereits auf die Fahrt.

Erster Stop ist das Zhinvali Reservoir. Eine ganze Kleinstadt aus Shops hat sich um den Aussichtspunkt versammelt. Hier wird alles angeboten. Pflegeartikel, Kleidung, Essen, Getränke, Souvenirs und jede Menge Mineralwasser mit Kohlensäure. Palettenweise steht das Zeug rum. Giorgi erklärt, daß das in Russland vergleichsweise teuer sei und die Trucker sich deshalb hier trägerweise eindecken. Gutes Geschäft, weshalb die Verkäufer hier natürlich aufgestockt haben.

Der Aussichtspunkt selbst ist ein hölzerner Balkon, der über den kleinen Abhang zu dem Reservoir hinausragt und damit einen ungestörten Blick auf den ganzen Stausee erlaubt.

Sehr entspannter Ort. Nur der Markt hinter mir stört die Ruhe etwas.

Als nächstes steht die Burg Ananuri auf dem Programm. Start der Bauarbeiten war wohl im 13. Jahrhundert und wurde dann bis ins 18. Jahrhundert erweitert. Dir Burg liegt strategisch günstig und hat somit einige Belagerungen und Schlachten gesehen und überstanden. Eine Kapelle in der Mitte der Burg erinnert and das hier allgegenwärtige orthodoxe Christentum. Groß ist die Burg nicht, aber diente schließlich auch nur als Rückzugsort bei Angriffen.

Auch von hier gibt es einen schönen Blick auf den Stausee.

Etwas weiter die Straße runter, an der die Burg liegt, sehe ich noch diese Ruine. Mir kann allerdings keiner sagen, was das wohl mal gewesen sein mag.

Eine Fahrtstunde weiter wird’s dann mal wieder richtig krank! Wir kommen an ein Mosaik, daß die Russisch-Georgische Freundschaft feiern soll und noch aus Sowjet-Zeiten stammt. So sieht es auch aus und ist, für mich, nicht sehr interessant.

Auch das Drumherum ist ziemlich anstrengend. Es ist zwar keine Hochsaison, aber es sind doch recht viele Touristen am Start und damit auch zwei Zelte zum Saufen, in denen laute Dissen-Mucke läuft. Jede Menge Zelte mit Alkohol, Wurst, Crepes, eine Schießbude, ein Boxautomat, zwei Typen, welche Gelbbrustaras haben und damit Fotos anbieten (like WTF???) und Ponyreiten. Zuviel Action für mich und deshalb flüchte ich zu der Aussichtsplattform, welche um das Mosaik gebaut ist und HOLY SHIT, Georgien übertreibt mal wieder maßlos in Sachen Landschaft. Scheiß Angeber!

Einige Momente weiter fahren wir durch Gudauri. DER Skiort in Georgien. Hier geht wohl von Dezember bis April was, den Rest der Zeit ist es tot. Keines der Hotels, und davon gibt es eine Menge, hat geöffnet und die Shops und Supermärkte haben ebenfalls geschlossen. Merkwürdiger Ort. Einerseits super touristisch und dann donnern aber alle paar Sekunden LKW durch die einzige größere Straße, weil dies die einzige Verbindung zu Russland ist und damit keine Möglichkeiten gegeben sind, den LKW Verkehr umzuleiten. Muss toll sein im Winter.

Einige Zeit später erreichen wir dann schließlich Stepantsminda.